Stelle
Dir vor Du hast Besuch.
Noch
einmal, wirst du ausgezogen durchsucht, Handschellen werden
angelegt um dann von zwei Beamten zum Besucherraum eskortiert zu werden.
Im Besucherraum wirst du in einen kleinen Maschendrahtkäfig oder Zelle
gesteckt. Deinem Besucher ist es nicht erlaubt, dich zu berühren.
Doppelter Stahldraht und dickes Glas trennt dich. Dir wird pro Woche nur
ein 2-stündiger Besuch erlaubt. Das ist das Highlight deiner Woche,
auch wenn es schmerzt, nur die Möglichkeit zu haben, deine Familie oder
Freunde nur zu "sehen". Der größte Schmerz ist es, wenn dein
Besuch dich verlässt und du zu deiner 2 x 3 Meter
großen Zelle und der Welt im Todestrakt zurückkehren musst.
Du
hattest also deinen Besuch für diese Woche und bist jetzt wieder in
deiner Zelle -- es ist Abendessenszeit. Du isst alle Mahlzeiten in
deiner Zelle. Ein Beamter bringt für jede Mahlzeit ein Tablett zu
deiner Zelle und wenn es etwas zu Trinken gibt, dann bringt es auch ein
Wärter zu dir. Nach dem Essen wartest du begierig auf das Austeilen der
Post; das ist etwas worauf du dich jeden Tag freust. Du wartest darauf,
von deinen Lieben oder Freunden zu hören, denn die wichtigste
Verbindung zur Aussenwelt ist durch diese Post. Ob du nun Post erhälst
oder nicht, du entscheidest trotzdem einen Brief schreiben, denn es gibt
nicht viel mehr zu tun. Du hast viel Freizeit und wenig Anreiz, diese
sinnvoll zu nutzen; schließlich sitzt du hier und wartest darauf, zu
sterben. Du hast keine wirkliche Hoffnung auf eine Zukunft. Du hast
bereits drei, vier, fünf -- zehn Jahre deines Lebens mit der gleichen täglichen
Routine verbracht.
Du
fragst dich, wie lange es
dauert, bis deine Berufung entschieden wird. Wann wird es enden? Sicher,
du willst nicht sterben, aber du denkst, "wenn es schon sein muss,
dann lasse es damit vorbei sein". Das ist Teil des Systems,
herumsitzen und warten, bis dein Schicksal entschieden wird.
Zwischenzeitlich lebst du in Trance. Dir wird gesagt, wann du duscht,
wann du sportliche Aktivitäten machen kannst, wann du Besuch haben
kannst und wann du essen wirst. Jeder Teil deines Lebens wird von Gefängnisangestellten
kontrolliert.
Wie
du siehst, Freiheit und Privatsphäre gibt es hier nicht. Die einzige
Zeit, in der man entfernt etwas Freiheit oder Privatspäre hat ist, wenn
du in deiner 2 x 3
Meter Zelle sitzt. Was soll ein Verzweifelter machen, wenn man
keine Kontrolle über sein Leben hat? Was würdest du tun? Ist das ein
Leben, das du führen möchtest? Wenn nicht, dann musst du nicht -- DU
hast noch die Wahl.
Menschen
begehen freiwillig Verbrechen. Niemand zwingt dich eines zu begehen.
Wenn du eines begehst, dann machst du das weil du dich dazu entschlossen
hast. Wenn du dich hierfür entscheidest, so akzeptierst du, evtl. im
Gefängnis und vielleicht sogar in der Todeszelle zu landen. Du sagst:
"Ich werde kein Verbrechen begehren -- und wenn, dann werde ich
nicht erwischt," Stimmts? Laß uns dich eines fragen: Nimmst du
Drogen oder trinkst du Alkohol? Wenn ja, dann bist du ein potentieller
Kandidat für einen Aufenthalt im Gefängnis. Wenn du den ersten Schritt
getan hast, dann kommt der zweite und dritte oft sehr einfach. Das Beste
ist es, den ersten Schritt zu vermeiden. Unter Einfluss von Alkohol verändert
sich die gesamte Persönlichkeit eines Menschen, und schnell tut er
Dinge, welche er normalerweise nicht machen würde. Das wird allgemein
als das "Dr. Jekyll und Mr. Hyde Syndrom" bezeichnet und zeigt
noch andere Fallen, wie man im Gefängnis landen kann.
An
den es interessieren könnte!
Mein
Name ist Nelson Gongora, ich bin 24 Jahre alt, wurde in
Houston/Texas am 20. August 1979 geboren. Ich bin Kolumbianer/Mexikaner,
habe bräunliche Augen und ich wiege 180 Pfund.
Wen
es vielleicht betrifft, ich möchte meine Geschichte aus der Tiefe des
Lebens (Todestrakt Texas) teilen, wo viele wie ich den Kampf fortsetzen,
auf der Suche nach Hoffnung innerhalb der Grenzen einer jeden Gegend,
Landes und Erde.
Meine
Geschichte ist nicht die beste von allen und nun sitze ich hier und
weiß
Die
Wahrheit jedoch ist; als ein Hispanic Jugendlicher in den Straßen
von Amerika aufzuwachsen- voll mit Drogen, Waffen, Gewalt und Kriminalität, war
eine tägliche Anforderung, Tag ein Tag aus. Ich bemerkte nie wirklich
die schreckliche Wirkung, die ich auf manche Menschen hatte.
So
passierte es, dass ich verhaftet wurde für einen Mord, welcher im Zorn
zu einem Kapitalverbrechen wurde und ich im alter von 23 Jahren zum
Sterben verurteilt wurde.
Traurigerweise
ließ ich eine wunderbare Ehefrau und fünf wunderschöne Kinder zurück, die
nun die Last des Lebens wegen meiner egoistischen Vergnügen im Leben
alleine tragen. Aber Dank unserem Schöpfer bin ich damit gesegnet,
weiterhin ein Teil Ihres Lebens zu sein.
Mit
allem was gesagt wurde, wende ich mich an dich in der Hoffnung, dein
Brieffreund im Leben zu sein, was mir hilft, Ziele für wichtigere Dinge
als das Leben selbst zu erreichen, ungeachtet der Umstände, in welchen
ich mich befinde. Ich blicke zuversichtlich auf meine Fähigkeit, zu
rehabilitieren und ein Teil der Gemeinschaft zu werden, egal wohin meine
Reise geht.
Abschließend
möchte ich dir dafür danken, dass du dir die Zeit genommen hast,
meinen Brief zu lesen und hoffe, dass es dir einen Einblick in mein
Leben hinter diesen Gefängnismauern gegeben hat.
Gott
segne ...