Mr.
Willie Shannon #999086
Polunsky Unit D.R.,
3872 FM 350 South
Livingston - Texas 77351,
U.S.A.
Hallo!
Mein Name ist Wille Shannon. Ich bin jetzt seit 10 Jahren im Todestrakt.
Ich kam als ein Junge und werde als Mann gehen. Bevor ich weitermache,
lasst mich eines sagen: Viele sind immer bereit, anderswo die Schuld zu suchen; Gesellschaft,
Armut
und sich nie die Zeit zu überlegen nehmen. Egal, was dir geschieht,
immer hast Du die Wahl.
Wir gehen nicht durch Enttäuschungen oder Probleme im Leben, ohne einen bestimmten Grund.
Wenn wir aus unseren Problemen lernen, werden wir sie besiegen und unseren Charakter stärken,
oder
wir können von der Erfahrung besiegt werden und sie unseren Charakter
verschlimmern lassen.
Durch viele und weit gestreute Erlebnisse haben wir die Möglichkeit, unsere Denkfähigkeit,
unser Urteilsvermögen, unseren Willen und unsere Intuition zu entwickeln. Erfahrungen richtig
verarbeitet
können auf dem Weg von unten nach oben sehr hilfreich sein.
Jede Erfahrung sollte als Lehre dienen, ob sie nun schmerzlich oder erfreulich ist,
denn Du oder ich kennen nicht den Willen Gottes. Wir streben danach, eins zu sein,
doch das Leben entwickelt sich manchmal anders als wir geplant haben, und das verwirrt uns
und
erfüllt uns mit Gedanken, wo Selbstzweifel sich einschleichen.
Unsere unterbewusste Verbindung zwischen falschem Handeln und auferlegtem Leid lässt uns
noch unsicherer werden und das führt zu noch mehr Selbstzweifel. Das Leben führt uns weiter
durch die unterschiedlichsten Erfahrungen und wir sind dem hilflos ausgeliefert.
Doch wenn wir am Schluss verstehen, was passiert, werden wir gestärkt und sind frei.
Wir haben Angst vor Dingen, die wir nicht verstehen, sofern wir nicht verstehen,
dass wir einzig und alleine die Angst selbst fürchten müssen,
was in sich selbst Versagen bedeutet. Im Laufe der Zeit habe ich Menschen
um Verständnis gebeten. Aber ich habe festgestellt, dass ich Menschen darum gebeten habe.
Jetzt bin ich in Verbindung mit der wahren Macht der Welt. Ich habe einen
„besten
Freund“: Gott, an den ich mich zuerst und immer anlehne.
Ich habe versagt vor mir und meinem Gott, aber ich habe eine Change bekommen.
Und in all den Jahren bemerkte ich, dass ich selbst mein
größter Feind war. Jetzt kann ich nicht nur lieben und Fürsorge tragen für die,
welche
mir das selbe entgegenbringen, sondern auch diejenigen, die mich
schlecht behandeln.
Ich trage keinen Hass in meinem Herzen. Da gibt es viele, die mir den Tod wünschen,
obwohl sie nicht wissen, wer ich war oder wer ich jetzt bin. Mir wurde immer beigebracht,
Menschen so zu behandeln, wie du selbst behandelt werden möchtest. Aber gibt acht,
es gibt noch genügend Menschen, die dich behandeln, wie sie glauben, dich behandeln zu müssen.
Ich war bestimmt nicht perfekt und werde es nie sein. Ich werde jedoch mein Bestes geben,
um
das Richtige zu tun.
Ich bin jetzt 30 Jahre alt. Ich wurde am 12. Juni 1973 geboren. Ich bin in die Todeszelle eingetreten,
als ich 20 Jahre alt war. Verhaftet wurde ich mit 19 Jahren und einem Monat.
Die meiste Zeit verbringe ich mit lesen, trainieren und Briefe schreiben. Ich versuche alles um mit
der Außenwelt in Verbindung zu bleiben. Sie ist nicht meine Welt und auch werde ich das in meinen
Gedanken nicht zulassen. Ich mache mir keine Gedanken über Dinge, die ich nicht ändern kann,
doch bei den veränderbaren Dingen erbitte ich Hilfe von meinem Gott. Wenn ich bete, sagt er mir,
dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Weiterhin liebe ich nichts mehr als was mir
versprochen wurde, wenn ich meinem Gott treu bleibe. Darauf konzentriere ich mich,
das ist mein Ziel.
Ja, ich würde so gerne aus dem Todestrakt kommen, denn ich weiß, ich sollte nicht hier sein.
Das sind nicht nur meine persönlichen Gedanken, sondern die Fakten des Gesetzes. Ich werde immer
kämpfen und NIE aufgeben um die Ungerechtigkeit ungesühnt zuzulassen. Denn wenn ich es zuließe,
könnte es anderen ebenso passieren. Also muss ich es all denen erzählen,
die meine Geschichte hören wollen, und dennoch nicht mein Ziel aus den Augen verlieren:
liebe Dich selbst, liebe meinen Nachbarn, und liebe meinen Gott! Und bete für die,
die mich nicht kennen, aber mir den Tod wünschen.
Die mit verbundenen Augen, die nicht sehen, was wahre Freiheit und Gerechtigkeit bedeutet.
Wenn du mehr über meinen Fall oder auch den Amerikanischen Todestrakt erfahren möchtest,
schreibe einfach, und ich werde es Dir erzählen. Ich warne vorab, dass ich nicht lügen werde,
ich werde nichts beschönigen. Ich bin sehr ehrlich. Dennoch bin ich um die Gefühle anderer besorgt.
Doch eines stimmt nicht mit unserer Welt. Menschen möchten die Dinge langsam
und sanft präsentiert bekommen. Wenn etwas jedoch barsch ist, sollte man es auch so
wiedergegeben werden. Du nimmst den wahren Sinn aus den Dingen,
wenn
du sie nicht richtig erzählst.
Vorerst
verabschiede ich mich. Ich hoffe bald von jemandem zu hören.
Willie Shannon